Warum die Berufschancen von Politikwissenschaftlern häufig in der Kommunikation liegen

Ich hatte das Glück, bisher schon einige Stationen in meinem Berufsleben im Bereich professioneller Kommunikation zu erleben. Eine Konstante war: Unter meinen Kollegen – egal an welcher Stelle – waren immer Politikwissenschaftler. Dabei hieß es vor und während meines Studiums immer: Die Berufschancen von Politikwissenschaftlern sind, sagen wir, enden wollend. Doch: Politikwissenschaft und Kommunikation, das scheint irgendwie gut zu passen.

Ich hoffe es, schließlich sagt auch mein erster akademischer Grad, dass ich Magister der Politikwissenschaft bin. Aber warum liegen gerade bei der Politikwissenschaft die Berufschancen auffallend häufig in der Kommunikation? Zunächst ist die Politikwissenschaft sicherlich vielmehr (humanistische) Bildung als (marktwirtschaftliche) Ausbildung. Also schwieriger vermarktbar. Gleichzeitig lebt jeder Student von Beginn an mit dem Narrativ, am Markt nicht gefragt zu sein. Somit kann man also davon ausgehen, dass jene, die es dennoch bis zum Ende durchgezogen haben, zumindest eine gewisse Passion dafür haben.

Show some Skill

Doch neben diesen recht abstrakten Qualitäten gibt es auch einige sehr praktische Skills für die Kommunikation. In der Politikwissenschaft lernt man zwangsläufig, sehr komplexe Texte und Gedankengänge zu rezipieren. Zudem muss man diese auch noch in eigene, für alle nachvollziehbare Worte übersetzen. Komplexe Sachverhalte einfach zu kommunizieren ist eine enorme Qualität. Diese kommt auch der professionellen Kommunikation zu Gute. Überdies bildet und schärft Literaturstudium auch die eigene sprachliche Kompetenz.

Ein weiteres Asset ist die antrainierte Fähigkeit, große Zusammenhänge verstehen zu müssen. Interdisziplinäre Zusammenhänge zu kapieren – gepaart mit sprachlichen Fähigkeiten – ist in der professionellen Kommunikation entscheidend. Wenn auch vielleicht nicht offensichtlich, so hebt dies die Berufschancen von Politikwissenschaftlern enorm. Man muss sich aber natürlich auch proaktiv darauf berufen. Dazu braucht es eine Portion Selbstbewusstsein.

Für ausgebildete Politikwissenschaftler ist es schwierig, tatsächlich jemals als solche zu arbeiten. Die Jobs dafür sind viel zu selten. Dennoch, die gesamte Gemengelage an Sprachkompetenz, Verständnis für komplexe Zusammenhänge und ursächlich interdisziplinäre Zugänge entwickeln vor allem eines: Problemlösungskompetenz.

Fakten, Fakten, Fakten

Nicht zuletzt ist die Kenntnis des Prinzips des wissenschaftlichen Arbeitens von Vorteil. Es geht nicht um Meinungen, sondern um begründete Urteile – intersubjektiv nachvollziehbar. Wer das gelernt hat, musste lernen, gut zu recherchieren und dann selbstbewusst zu argumentieren. Vielleicht macht das nicht immer beliebt. Aber es bringt Qualität in die Tätigkeit. Und es ist ein weiterer Grund, warum die Berufschancen von Politikwissenschaftlern in der Kommunikation liegen.

Habe ich mir das alles nun einfach ausgedacht, weil ich selbst Politikwissenschaft studiert habe? Nein. Zum Glück gibt es dazu eine Studie.

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