Einige Male war ich in letzter Zeit, als das Gespräch auf die Zukunftstage kam, mit der Frage konfrontiert, warum diese in Wien stattfinden. Dabei war die Stadt immer mehr als eine Stadt, eine Idee –Zukunftsforum Wien, quasi. Warum dem so ist, das sollte ich vielleicht kurz ausführen. Aber davor noch kurz das Wort an Stefan Schulz, der am 28. April bei den ersten Wiener Zukunftstagen auf dem Podium sitzen wird:
Zukunftsforum Wien – eine Stadt als Ideenlabor
Wien war, wie gesagt, nie nur eine Stadt. Es war immer eine Idee, ein Sammelbecken für innovative, avantgardistische Gedanken und Denker:innen, die hier nicht nur Neues entwickelten, sondern – bei einer Melange, einer Mischung – auch tradierte Weltbilder auf den Kopf stellten. Sie dachten in die Zukunft. Dieses Innovationserbe ist in den letzten Jahrzehnten etwas angestaubt, doch es lebt weiter – und genau darauf bauen die Wiener Zukunftstage auf.
Ein historisches Erbe voller Innovationen
Richard Cockett beschreibt Wien in seinem Buch Vienna: How the City of Ideas Created the Modern World (in der deutschen Ausgabe: Stadt der Ideen: Als Wien die moderne Welt erfand) als eine Stadt, die immer dann zur Hochform auflief, wenn sie sich dem Experiment und der intellektuellen Auseinandersetzung verschrieb. Die intellektuelle Dichte war hier zeitweilig so hoch, dass Altes nicht einfach bewahrt, sondern stets radikal hinterfragt wurde. Diese Innovationskraft macht Wien zum perfekten Boden für die Wiener Zukunftstage – nicht als nostalgische Rückbesinnung, sondern als Fortführung und „Rethinking“ dieser progressiven Denkweise.
Kaffeehäuser als Think Tanks der Moderne
Stefan Zweig hat dieses Klima in Die Welt von Gestern eindrucksvoll beschrieben. In den Kaffeehäusern Wiens versammelten sich Schriftsteller, Journalisten, Künstler und Wissenschaftler – nicht in isolierten Zirkeln, sondern im offenen Austausch, in hitzigen Diskussionen, die weit über ihr jeweiliges Fachgebiet hinausgingen. Wissen war hier keine akademische Angelegenheit, sondern Teil des öffentlichen Lebens. Karl Kraus sezierte in seiner Zeitschrift Die Fackel mit beispielloser Schärfe die gesellschaftlichen Widersprüche. Otto Neurath versuchte, das Wissen der Welt in eine universelle Bildsprache zu übersetzen. Diese Mischung aus Disziplinen, diese Durchlässigkeit zwischen Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Philosophie ist genau das, was heute relevanter denn je ist – und was die Wiener Zukunftstage aufgreifen.
Wien als Modell für interdisziplinären Austausch
Der Economist analysierte, dass Wien nicht nur der Geburtsort neuer Theorien war, sondern auch ein Modell dafür, wie interdisziplinärer Dialog Innovation befeuern kann. Die Herausforderungen der Gegenwart erfordern keine isolierten Fachdiskurse, sondern das Zusammenbringen von Perspektiven, das Offenlegen von Widersprüchen, das mutige Denken jenseits eingefahrener Bahnen. Genau das passiert bei den Wiener Zukunftstagen.
Die Wiener Zukunftstage: Ein neues Kapitel in Wiens Denkgeschichte
Wenn Wien ein Zentrum und Forum der Zukunft war, dann kann es das heute wieder sein – wenn sich wieder genug Menschen und Organisationen dafür begeistern. Die Wiener Zukunftstage am 28. und 29. April 2025 setzen dort an, wo Freud, Wittgenstein und Popper aufgehört haben: Sie schaffen einen Raum für radikales Denken, für interdisziplinären Austausch, für produktive Reibung. Die Zukunft entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie braucht genau das, was Wien einst auszeichnete – und was es mit den Zukunftstagen wiederbelebt.
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